Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 2, Wirtschaftsuniversität Wien (Volkswirtschaftstheorie und -politik), Sprache: Deutsch, Abstract: Primäres Ziel dieser Arbeit ist es nun, den urbanen informellen Arbeitsmarkt in denEntwicklungsländern umfassend zu analysieren und auf seine quantitative und qualitativeBedeutung für die Bevölkerung in diesen Regionen einzugehen. Darüber hinaus erfolgteine Auseinandersetzung mit den zahlreichen Definitionen und Erklärungsansätzen sowiemit der Abgrenzung zwischen formellem und informellem Sektor. Zudem wird auch dieThematik der Förderung bzw. Formalisierung des Sektors und seiner Angehörigen erörtert.Die vorliegende Arbeit legt ihren Schwerpunkt aus zwei Gründen auf den informellenArbeitsmarkt der städtischen und nicht der ländlichen Entwicklungsgebiete: Zum einenwerden informelle Tätigkeiten weitgehend als städtisches Phänomen betrachtet, das vorallem durch die erhebliche Land-Stadt-Migration in vielen Entwicklungsländern verursachtwird. Zum anderen hat die Entscheidung, den ruralen Arbeitsmarkt weitgehend auszuschließen,auch den pragmatischen Hintergrund, dass in der zugänglichen Literatur derrurale informelle Arbeitsmarkt meist ausgeklammert bzw. nur marginal erwähnt wird.Im Zentrum der Betrachtung steht der IS in den Entwicklungsregionen1 Lateinamerikas,Asiens und Afrikas, wo dieser bezüglich seines Beitrags zum BIP und zur Beschäftigungeine hohe Bedeutung hat.Zur besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit auf eine geschlechtsneutraleFormulierung verzichtet, weshalb sich die verwendeten Formulierungen (z.B. "informellerUnternehmer") auf beide Geschlechter beziehen.1 Auf eine detaillierte terminologische Auseinandersetzung mit dem Begriff "Entwicklungsregion" bzw."Entwicklungsland" wird verzichtet. Als Ansatzpunkt für eine Klassifikation lassen sich z.B. wirtschaftlicheund soziale Indikatoren heranziehen: Zu den wichtigsten wirtschaftlichen Merkmalen von EL gehörenniedriges Pro-Kopf-Einkommen, niedrige Spar- und Investitionstätigkeit, geringe Kapitalintensität (gemessenam Kapitalaufwand pro Beschäftigten), geringe Produktivität der Arbeit, niedriger technischer Ausbildungsstand,mangelndes Know-how von Unternehmern und Managern, Vorherrschaft des primären Wirtschaftssektorssowie mangelnde oder nicht ausreichende materielle Infrastruktur. Der Grad der Unterentwicklungeines EL wird meist anhand sozialer Indikatoren wie z.B. Lebenserwartung bei der Geburt, Kindersterblichkeitsrate,Ernährungssituation und Analphabetismus ermittelt (vgl. Nohlen 2000, 222).